Humboldt-Universität zu Berlin

Studieneinstieg

Ein Leben als Studierende ist mit einigen Vorstellungen verknüpft: Sich nur noch auf ein Fach konzentrieren zu können; freier zu sein bezüglich des Stundenplans und der Anwesenheitspflicht; lange Semesterferien zu haben usw. Was sich an der Uni im Vergleich zur Schule ändern wird, welche Kompetenzen Sie brauchen werden, um ein Studium erfolgreich zu bestehen und was ein Studium auch persönlich bringen kann, wollen wir Ihnen im Folgenden vermitteln.

 

Was wird an der Uni neu sein im Vergleich zur Schule?

Selbststudium gefragt

Der schulische Stundenplan von 25-30 Stunden / Woche ist passé. Richten Sie sich darauf ein, dass Sie selbstständig, ohne Kontrolle und regelmäßige Begleitung lernen dürfen. Ihr universitärer Stundenplan umfasst nur die Hälfte der Lernzeit. Die andere Hälfte erfolgt im Selbststudium.

Lernstoff umfangreicher

Zwar studieren Sie nur ein bis zwei Fächer, aber diese sind viel breiter angelegt als zu Schulzeiten. Die Prüfungen werden umfangreicher sein. Es könnte sein, dass Ihre bisherigen Lernstrategien (z.B. auf dem letzten Drücker lernen; kurzes Nachlesen direkt vor der Prüfung) nun nicht mehr ausreichen werden und Sie sich neue Strategien aneignen müssen.

mehr Selbstverantwortung

Mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit gelten für alle Lebensbereiche als Studierende: Sie werden sich um Ihre Finanzen, die Wohnung, die Organisation Ihres alltäglichen Lebens selbst kümmern müssen. Im Studium bedeutet das, dass Sie sich viele Informationen selbst beschaffen, Vorlesungen vor- und nachbereiten, sich Fachbücher und Fachartikel besorgen und lesen müssen etc. Vieles ist in der Vorlesungszeit nicht zu schaffen. Die Vorlesungsfreie Zeit dient nicht nur der Freizeit, sondern v.a. der Lektüre und dem Selbststudium, oder dem Schreiben von Hausarbeiten.

minimierte Betreuung

Grundsätzlich werden Sie an der Uni einen eingeschränkteren Kontakt zu Lehrenden erleben als in der Schule. In der Vorlesung werden Sie nicht unbedingt angesprochen, Ihre Anwesenheit wird i.d.R. nicht kontrolliert, ebenso nicht, ob Sie den Lernstoff nachbereiten oder nicht. Ihre Selbstständigkeit ist gefragt. 

 

Welche Einstellungen ermöglichen ein erfolgreiches Studium?

proaktives Verhalten
  • Proaktives Verhalten bedeutet, dass Sie die Verantwortung für Ihr Leben übernehmen und aktiv gestalten und dass Sie sich nicht nur von äußeren Gegebenheiten beeinflussen lassen und reaktiv handeln. Aktiv gestalten bedeutet z.B. Entscheidungen zu treffen, Fähigkeiten auszubauen, Beziehungen aufzunehmen und Neues auszuprobieren, z.B. weitere Lernstrategien.
  • Konzentrieren Sie sich auf die Situationen, die Sie beeinflussen können.
  • Proaktiv sein bedeutet auch, aktiv Lerninhalte zu hinterfragen, nachzuarbeiten und zu wiederholen und nicht nur passiv zu konsumieren.
  • Begreifen Sie Ihr Studium als Herausforderung und nicht als Pflichtprogramm. Sie haben die Möglichkeit, durch Ihr Studium intellektuell zu wachsen und persönlich zu reifen.
  • Lassen Sie sich vom „Semestertief“ nicht allzu sehr beeindrucken, sondern überlegen Sie, wie Sie Ihre Motivation konkret fördern können. Gehen Sie aktiv gegen Prokrastination vor.
selbstkritisches Denken
  • Hinterfragen Sie sich selbstkritisch auf eine konstruktive Art und Weise und entdecken Sie Verbesserungspotentiale ohne dabei in Perfektionismus und übermäßiger Selbstkritik abzugleiten.
  • Wenn Sie schlechte Noten bekommen, geben Sie nicht voreilig auf oder beklagen Sie sich nicht unnötig, sondern überlegen Sie, an welcher Stelle Sie noch lernen können.
  • Fehler können als Anreiz zur Reflexion und zur Entwicklung dienen. Wie sonst könnten Sie sich weiterentwickeln?
positive Grundstimmung
  • Eine negative Sichtweise auf Ihr Studium („Dieser Dozent ist ein Idiot“) und Aversionen („Dieses Fach habe ich schon immer gehasst.“) lassen Ärger und Wut entstehen und beschränken Ihre Studienmotivation. Das Positive und Gewinnende zu erkennen, die Lernerfahrung, die sich für Sie auch aus schwierigen Situationen ergeben kann, lassen hingegen eine positive Grundstimmung entstehen, die einen Studienerfolg eher ermöglicht.
  • Dazu zählt auch, Wertschätzung für Kommiliton*innen und Lehrende zu entwickeln. Statt Konkurrenz und niederdrückende Vergleiche können Sie sich in Kooperation üben und analysieren, was Sie von Ihrem Gegenüber lernen können.
  • Erkennen Sie den Nutzen von ungeliebten Fächern oder Seminaren. Vielleicht lehnen Sie beispielsweise die Mathematik ab, aber die Beschäftigung mit Formeln wird Ihre Konzentration und Ihr abstraktes und logisches Denken schulen.
  • Lassen Sie sich von der Begeisterung Ihrer Mitmenschen im Studium anstecken. Vielleicht können Sie einem Fach kein Interesse abgewinnen, aber erfragen Sie, warum andere es tun können. Lassen Sie sich inspirieren!
Achtung zeigen
  • Achtung vor anderen Meinungen und Personen erschafft einen mentalen Raum der Begegnung und Entwicklung. Negatives, herabwürdigendes Urteilen hingegen verursacht Stress und wird Sie soziale Kontakte kosten, denn warum sollten Sie sich mit Menschen abgeben, auf die Sie herabblicken bzw. wer möchte mit Menschen zusammen sein, die einen entwerten.
  • Auch die Forschung zeigt: Nicht-urteilende Menschen sind glücklicher (Kabat-Zinn 2003 in Voss 2012). Sie treffen eher Entscheidungen, handeln effektiver und fühlen sich wohler.
Angstfreiheit
  • Angst macht unfrei und schränkt Ihre mentale Leistungsfähigkeit ein. Wenn wir Angst erleben, setzten i.d.R. drei grundlegende evolutionäre Muster ein: Entweder wollen wir angreifen, fliehen oder wir erstarren. Logisches Denken ist kaum mehr möglich. In Prüfungen äußert sich dies als Aufschieben der Prüfung, Prüfungsangst und Blackout in der Prüfung. Die Aufmerksamkeit ist auf eine meist vorweggenommene negative Bewertungssituation gebunden und kann nicht mehr auf den Lernstoff gerichtet werden.
  • Lernen Sie frühzeitig ein Entspannungsverfahren, z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation. Denn wir können entweder angespannt und ängstlich oder aber entspannt sein. Auch Atemtechniken und Meditation helfen.
  • Verändern Sie Ihre Sichtweise auf die Angstmachende Situation (z.B. statt „Die Prüferin wird entdecken, dass ich dumm bin.“ eher „Eine Prüfung ist ein Fachgespräch, in dem ich der Professorin zeigen kann, für welche Aspekte ihres Fachs ich mich interessiere.“)
  • Hinterfragen Sie übermäßigen Perfektionismus und Ehrgeiz und üben sich in Bescheidenheit. Setzen Sie sich auch mit der Sinnhaftigkeit des Scheiterns auseinander.

 

Was kann ich mit einem Studium persönlich erreichen?

Fachkompetenz

Mit der Aneignung von Fachwissen entwickeln Sie eine Fachkompetenz: Sie kennen sich mit verschiedenen Modellen im wissenschaftlichen Diskurs aus. Sie wissen, wie Sie Daten erheben, analysieren und interpretieren können und erkennen Zusammenhänge. Das schärft Ihr logisches Denkvermögen. Sie trainieren Ihr Gedächtnis und Ihre schriftlichen und mündlichen Kommunikationsfähigkeiten.

Methodenkompetenz

Damit sind Ihre Lern- und Arbeitsmethoden gemeint, die sich nicht nur auf Ihr Fach beziehen. Wie treffen Sie eigentlich Entscheidungen? Wie denken Sie? Wie geht logisches Denken? Wie organisieren Sie sich selbst? Wie bereiten Sie sich auf eine Prüfung effektiv vor? Dies sind Fragen, über die Sie sich während Ihres Studiums im Klaren werden können.

Sozialkompetenz

Sie werden im Studium mit anderen Studierenden und Lehrenden kommunizieren, Aushandlungsprozesse, z.B. bei Gruppenarbeiten, durchführen und kooperieren, Verantwortung übernehmen, selbstständig agieren sowie Einsatz und Fairness zeigen müssen. Ein Studium trainiert Sie auch in Ihrer Sozialkompetenz.

Handlungskompetenz

Wenn Sie sich erfolgreiche Strategien im sozialen Bereich, Ihrem Fachgebiet und in der Selbstorganisation erarbeitet haben, entsteht Handlungskompetenz. Und wenn Sie sich als handlungsfähig erleben und Ihre Handlungen sogar erfolgreich sind, wird dies Ihren Selbstwert und Ihre Persönlichkeit stärken.

 

Quelle: vgl. Voss, R. (2012).  Studi-Coach. Studieren für Anfänger. UVK Verlag, Konstanz und München.

Informationen nach der EU-DSGVO

Bei der Kontaktaufnahme zu Einrichtungen der Studienabteilung werden zum Teil personenbezogene Daten erfasst und bearbeitet. Die Verarbeitung personenbezogener Daten, beispielsweise des Namens, der Anschrift, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer einer betroffenen Person, erfolgt stets im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) und in Übereinstimmung mit dem für die Humboldt-Universität geltenden Berliner Datenschutzgesetz (BlnDSG). Weitere Informationen dazu, zu Ihren Rechten und Möglichkeiten finden Sie unter https://www.hu-berlin.de/de/hu/impressum/datenschutzerklaerung

 

 

Kontakt

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