Humboldt-Universität zu Berlin

Lernstrategien

Hier finden Sie einen zusammenfassenden Überblick über die hilfreichsten Lern- und Arbeitstechniken, die Ihnen beim Selbststudium behilflich sein können. Sie können Ihr bisheriges Arbeitsverhalten überprüfen und bei Bedarf gezielt verändern.

Laden Sie sich zunächst das Handout unserer Veranstaltung herunter, um die hilfreichen Tipps, die Sie gleich lesen, dort hervorzuheben oder durch eigene Notizen sofort zu ergänzen.

Planung & Zeiteinteilung

Der Studienplan

Machen Sie sich eine persönliche, grobe Vorstellung von der gewünschten und realistischen Dauer Ihres Studiums. Denn es macht beispielsweise einen Unterschied, ob Sie genug Bafög bekommen, oder jobben müssen. Oder, ob Sie zügig studieren wollen/müssen, oder aber alle Zeit der Welt haben. Berücksichtigen Sie daher:

  • Was gibt die Studien- und Prüfungsordnung Ihre Studiengangs vor?
  • Alleinerziehend? Job oder Bafög? Leistungssport? Fernbeziehung? U.v.m.

Erst dann, wenn Sie eine ungefähre Vorstellung von "Ihrem" Studium haben, können Sie gezielt die Anforderungen für ein bevorstehendes Semester ableiten und einen Semesterplan erstellen:

 

Der Semesterplan

Auch hier geht es wieder um eine Mischung aus dem, was Sie müssen (z.B. Pflichtveranstaltungen, Referate, Prüfungen...) und dem, was Sie wollen (Zeit für Familie, Sport, interessante Veranstaltungen, politische Arbeit...)

  • Was gibt die Studien- und Prüfungsordnung konkret für dieses Semester her? Pflichtveranstaltungen, Wahlmodule, Prüfungszeitraum, etc.
  • Wählen Sie mindestens eine Veranstaltung aus Interesse. Für die Motivation!
  • Vorsicht: schnell überschätzt man sich aus Übereifer oder schlechtem Gewissen. Prüfen Sie daher schon nach kurzer Zeit: Halte ich das bis zum Semesterende durch oder sollte ich besser etwas streichen?
  • Bei Referaten und Prüfungen: Wann beginne ich besser mit den Vorbereitungen?

Und daraus leitet sich jetzt endlich der Tages- und Wochenplan ab, der Ihnen verdeutlicht, wann genau diese Aufgaben bearbeitet werden:

 

Der Tages- und Wochenplan

Dieser Plan macht die individuellen Lebens- und Studiengewohnheiten am besten deutlich, denn an 7 Tagen der Woche muss alles untergebracht sein. Vielen hilft es, wenn dieser Plan ausgedruckt an der Wand hängt. Denn: Konkreter geht es nicht. Und alles auf einen Blick.

  • ALLES EINTRAGEN Tragen Sie nicht nur die offensichtlichen, terminierten "Verpflichtungen" ein (Veranstaltungen, AG-Treffen, Chorprobe, Sportverein, Fahrzeiten), sondern auch die Mahlzeiten, Ihre Job-Zeiten, Kind aus der Kita abholen, etc.
  • BEGRENZTE ENERGIE Gehen Sie von höchstens 6-8 Stunden Arbeitszeit aus. Denn Sie müssen auch noch etwa 6-8 Stunden schlafen. Und Sie brauchen 6-8 Stunden für alles, was nicht Arbeiten und Schlafen ausmacht: Familien- oder WG-Leben, Essen, Körperhygiene, Hobbys, Sport, Faulenzen, etc.
  • PAUSE Arbeit braucht Pausen! Ein Fünftel der Lernzeit ist Pause. Probieren Sie mal den Rhythmus 45 Min. Arbeit + 15. Min. Pause (da sollen Sie sich extra mit allem beschäftigen, was NICHT Arbeit bedeutet. Pause eben.

Wenn Sie unter Zeitdruck stehen, dann streichen Sie deshalb nicht Ihren Ausgleich in Form von Schlaf, Hobby, Sport. Praktizieren Sie diese Dinge jetzt erst Recht, damit Sie am nächsten Tag wieder ausgeglichen und fit an die Arbeit gehen können.

 

Mehr davon? Schauen Sie sich unsere gesonderte FAQ zum Thema "Zeitmanagement" an.

 

Motivation

Wie funktioniert Motivation?

Wir haben von Natur aus ein paar Dinge mitbekommen, die uns antreiben, Wissen aufzunehmen. Dazu gehören etwa Neugier, Angst vor Gefahr oder ein gewisses Geltungsbedürfnis. Aber auch die gelernte Vermeidung von Strafe oder einem Misserfolg oder die positive Wirkung von Belohnung und Erfolg bewirken, dass wir uns aktivieren.

  • Was aber, wenn die Arbeit (z.B. ein schwieriger, langer Text) vor uns liegt und wir uns einfach nicht aufraffen können?
  • Nutzen Sie gezielt den einfachen, aber wirkungsreichen Motivationsmechanismus (den Sie übrigens auch in den Dingen wiederfinden, die Sie von sich aus tun).

Dies ist der grundlegende Motivationsmechanismus:

 

So sorgen Sie für mehr Motivation

Aus drei Schritten besteht der Motivationsmechanusmus, den Sie etwa in allen Dingen wiederfinden, die wir gern und ohne lange zu zögern machen:

  • FESTLEGEN DES ZIELS Werden Sie ganz konkret: In der nächsten Stunde will ich versuchen, 10-15 Seiten des schwierigen Textes zu lesen (statt: "Ich mach was für die Uni.").
  • ERREICHEN DES ERGEBNISSES Bleiben Sie wirklich eine Stunde dabei und stellen Sie am Ende fest, dass Sie z.B. 10 Seiten geschafft haben. Na, bitte! (statt: "Es sind aber keine 15 geworden...").
  • BELOHNUNG Geben Sie sich jetzt eine Belohnung und gehen Sie in die Cafeteria, um sich mit einer Pause einen Kaffee zu gönnen (statt: "Geht doch - gleich noch mal 10 Seiten!")

Besonders effektiv ist es, wenn Sie die Belohnung VORHER festlegen, damit Sie sich quasi darauf freuen können oder ein "Licht am Ende des Tunnels" sehen. Eine Belohnung sollte immer angemessen zum Ziel sein, also: eine Zigarette nach einer Stunde Arbeit oder zwei Wochen Urlaub nach allen Prüfungen am Ende des Semesters.

 

Die drei Motivations-Regeln
  • ERFOLG VERSTÄRKT ERFOLG Etwas verstanden oder gelöst zu haben, abhaken zu können oder belohnt zu werden, motiviert zu weiteren Taten - beim nächsten Mal.
  • MEHR FRUSTRATIONSTOLERANZ Je häufiger und größer die Erfolgserlebnisse, desto leichter stecken Sie einen Misserfolg weg.
  • GROSSE AUFGABEN AUFTEILEN Teilen Sie ein längere Aufgabe (Buch mit 350 Seiten lesen) in mehrere kürzere Aufgaben auf (50 Seiten pro Tag). Sie haben dadurch jeden Tag einen Teilerfolg und registrieren, dass Sie Stück für Stück dem Ende des Aufgabe näher kommen (statt: "Puh, erst 50 Seiten! Den großen Berg hab ich immer noch vor mir.").

 

Mehr davon? Schauen Sie sich unsere gesonderte FAQ zum Thema "Motivation" an.

 

Gedächtnis und Lernen

Die drei Gedächtnisformen

Um gelerntes Wissen wirklich abrufbar zu haben, muss dem Gehirn klar gemacht werden, welche der vielen Informationen um uns herum im Langzeitgedächtnis gespeichert werden sollen. Das ist ein aktiver, von Ihnen gestalteter Prozess - Lernen eben.

  • Das Ultrakurzzeitgedächtnis Das ist die Momentaufnahme, wo ich etwas bewusster wahrnehme, z.B. in dem ich dort kurz hingucke. Beispiel: Sie schauen auf eine Uhr, sehen, dass die Zeit unbedeutend ist und machen da weiter, wo sie ultrakurz unterbrochen hatten. Würde man Sie jetzt fragen, wie spät es denn sei, dann wüssten Sie es nicht und müssten noch mal hingucken. Die Information hatte ja für Sie keine Bedeutung.
  • Das Kurzzeitgedächtnis Das ist quasi wie der Arbeitsspeicher des Computers, es dauert wenige Minuten. Die Formulierung "Ich schau mir das heute Abend an, dann hab ich es morgen in der Prüfung im Kurzzeitgedächtnis" ist daher falsch. Beispiel: Sie schauen auf eine Uhr, sehen die Uhrzeit und denken "Ah, Halb Elf - nur noch eine Viertelstunde, dann ist Schluss!" Wenn Sie jetzt gefragt werden, wie spät es denn sei, können Sie es noch benennen oder herleiten "Ich hatte doch gedacht, nur noch eine Viertelstunde, also Halb Elf!" Es ist noch präsent, weil Sie sich damit beschäftigt haben. Es ist damit aber nciht für immer gespeichert, denn so wichtig ist ja nun wirklich nicht, sich morgen noch daran zu erinnern, dass Sie zu Ihrem Sitznachbarn "Halb Elf" gesagt haben.
  • Das Langzeitgedächtnis Alles, was hier einmal angekommen ist, steht uns prinzipiell dauerhaft zu Verfügung - der Weg dorthin ist jedoch langwierig: Nur durch mehrmaliges Wiederholen werden die Prozesse ausgelöst, die eine dauerhafte Speicherung bewirken. Das sollte eher aktiv geschehen - dabei helfen die folgenden Lernhilfen.

Schauen Sie sich jetzt die konkreten Lernhilfen an, die u.a. dabei behilflich sind, dass Informationen dauerhaft gespeichert bleiben und damit unser Wissen ausmachen:

 

Lernhilfen - so wird Wissen abrufbar

Menschen sind unterschiedlich schnell gestresst. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten:

  • Mehrkanaliges Lernen Gemeint sind hier die Sinneskanäle: Benutzen Sie beim Lernen möglichst viele Sinne, da das Gehirn dann dieselbe Information an mehreren Stellen "ablegen" kann und Sie später mehr Möglichkeiten des Zugriffs haben. Gelesenes würde zunächst im visuellen Gedächtnis abgespeichert. Lesen Sie aber auch laut, gibt es zusätzlich eine akustische Repräsentation. Fühlen, Riechen und Schmecken geht nicht so leicht, käme aber etwa bei Sport (Fühlen) oder Chemie (Riechen) sogar automatisch dazu.
  • Subjektive Bedeutsamkeit Warum wollen Sie etwas unbedingt erinnern? Und warum gerade die Information, die auf dem Zettel steht? Vielleicht weil Sie einen persönlichen Grund haben! Bekommen Sie etwa den Hinweis "Das kommt auf jeden Fall in der Prüfung dran!", dann haben Sie einen solchen Grund. Oder Sie denken "Ah, das möchte ich in meinem Vortrag unbedingt erwähnen!", dann entsteht für Sie eine subjektive Bedeutsamkeit.
  • Die Netzbautechnik Wenn wir etwas bereits gut können, dann kennen wir diesen Effekt: In einer Sprache beispielsweise, die ich schon gut spreche, lerne ich ein neues Wort. Dieses behält das Gehirn deutlich schneller als zu Beginn des Sprachenlernens. Denn inzwischen gibt es ein engmaschiges Info-Netz, in dem die neue Information leichter "hängenbleibt". Auf diesen Effekt müssen Sie aber auch warten, denn ein gewisser Grundstock an Informationen muss ja erst vorhanden (gelernt) sein.
  • Verteiltes Lernen Das Gehirn langweilt sich relativ schnell. Sie halten es wachsam, in dem Sie die Inhalte, mit denen Sie sich beschäftigen, häufig wechseln. Oder die Tätigkeit wechseln. Würden Sie sich beispielsweise auf zwei Fächer vorbereiten müssen, dann kommt das eine vormittags und das andere nachmittags dran. Wenn Sie den ganzen Tag für ein Fach zur Verfügung haben, dann wechseln Sie die Tätigkeiten - Beispiel Sprache: eine Stunde lesen, in einer andere Stunde Karteikarten mit neuen Vokabeln anlegen, in einer anderen Stunde mit den Karteikarten auswändig lernen.
  • Wiederholungslernen Wie oft und in welchen Abständen muss man sich einer neuen Information widmen, damit Sie im Langzeitgedächtnis zur Vefügung steht? Damit hat sich Hermann Ebbinghaus schon Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigt. Er fand heraus: Die Abstände zwischen den Lernvorgängen müssen immer größer werden. Und mindestens 5 Lerndurchgänge sind notwendig. Beispiel: Im Sport-Training bekommen Sie einen neuen Bewegungsablauf gezeigt. Den könnten Sie nun während dieses Trainings 100 Mal nachmachen. Das wäre für das Gehirn EIN Durchgang! Besser: Sie wiederholen die Bewegung am selben Tag. Dann erinnern Sie sich einen Tag danach daran und führen die Bewegung durch (vielleicht gelingt Ihnen das nur 100 %ig mit Aufzeichnungen vom Vortag. Nun werden die Abstände immer größer. Insgesamt sieht das so aus:

   -> Wiederholung am selben Tag

   -> Wiederholung einen Tag danach

   -> Wiederholung nach einer Woche

   -> Wiederholung nach vier Wochen

   -> Wiederholung nach einem halben bis ganzem Jahr.

Sie sehen: etwas, was Sie zu Beginn des Semesters hören und üben, kann diese Zeiten bis kurz vor den Prüfungen sicher durchlaufen, denn die letzte Wiederholung wäre unmittelbar in der Prüfungsvorbereitung.

Mit der Lernkartei (real als Karteikasten oder virtuell als App) können Sie das Wiederholungslernen perfektionieren.

 

Die Lernkartei

Ideal für: Vokabeln, Formeln, Definitionen, Gesetze u.ä. Die ursprüngliche Variante ist ein länglicher Karteikasten mit 5 Fächern (Sebastian Leitner, 1973). Neue Karteikarten befinden sich im ersten Fach. Die zu lernende Information wandert in das nächste Fach, wenn sie auswendig gewusst wurde. Wenn nicht, muss sie dort verweilen. Das sind die Vorteile der Lernkartei:

  • Hat eine Information alle 5 Fächer durchlaufen, ist sie garantiert im Langzeitgedächtnis.
  • Eine leicht zu merkende Information wandert schnell durch und erhält nur so viel Aufmerksamkeit, wie nötig.
  • Eine schwer zu merkende Information braucht viele Sonderrunden und erhält damit die notwendige Aufmerksamkeit, bis sie endlich sitzt.
  • Sie sehen unmittelbar Ihren Lernerfolg: Je mehr Karten ganz hinten ankommen, umso mehr wissen Sie wirklich. Das bestätigt und motiviert!

 

Lesen & Mitschreiben

Passen Sie die Lesetechnik Ihrem jeweiligen Text an

Die Lesetechnik sollte sich nach Textbekanntheit und Textschwierigkeit richten:

  • Ein schnelles diagonale Lesen (quer Lesen) kann lediglich einen ersten Überblick über den neuen Text ergeben - wirklich gelesen hat man da höchstens eine Zusammenfassung, das Inhaltsverzeichnis und Überschriften, und hier und da eine Info aufgeschnappt. Zum oberflächlichen Mitreden genügt das vielleicht. Diagonales Lesen nutzt man auch für einen gelesenen Text, um sich den Inhalt in Erinnerung zu rufen.
  • Ein eilendes Lesen bleibt an interessierenden Stellen hängen, so dass einzelne Absätze gründlicher bearbeitet werden. Auch hier ist aber der Text in seiner Gesamtheit nicht erfasst.
  • Ein verweilendes Lesen ist das wirklich gründliche Lesen und Durcharbeiten des Textes. Natürlich braucht diese Lesetechnik am meisten Zeit, sie ist aber auch diejenige, die garantieren kann, alle Inhalte erfasst und geprüft zu haben.

 

Die vier Lese-Regeln
  • Je mehr zu einem Thema gelesen wurde, umso größer ist der Wortschatz - jeder weitere neue Text kann durch ein schnelleres Verständnis zügiger bearbeitet werden.
  • Wählen Sie die Texte aus (und lesen Sie nicht wild drauf los). Fragen Sie sich: Was ist wirklich relevant? Was interessiert mich? So lesen Sie bei Fachbüchern möglicherweise nur einzelne Kapitel.
  • Bereiten Sie sich auf den Text vor: Gewinnen Sie mit dem Inhaltsverzeichnis und der Zusammenfassung einen Überblick, Formulieren Sie dann Fragen an den Text. Nun erst entdecken Sie den Text beim Lesen.
  • Lesen Sie ein Fachbuch / einen Fachtext nicht wie einen Roman. Sondern: Lesen Sie kapitelweise, machen sich Lesenotizen oder Zusammenfassungen. Unterscheiden Sie zwischen Fakten und Meinungen / Hypothesen. Prüfen Sie, ob Sie das Gelesene wirklich verstanden haben.

 

So gelingt das Mitschreiben in der Veranstaltung

Sie können sich darauf verlassen: Zum notwendigen "Multitasking", hier bestehend aus Zuhören, Zugucken, Mitdenken und Mitschreiben, ist unser Gehirn grundsätzlich in der Lage. Es muss ihm aber durch Gewohnheit (tatsächlich: durch Übung) und ein Sich-Anstrengen und Konzentrieren (Ich will das jetzt tun!) signalisiert werden, dass es mehrspurig arbeiten soll.

  • Wenn in einer Vorlesung beispielsweise nicht nur die Folien vorliegen, sondern immer ein aufgeklapptes Laptop oder Papier und Stift bereit liegen, weiß das Gehirn, dass es nicht nur aufmerksam zuhören, sondern das bereitgestellte "Werkzeug" auch noch benutzen soll.
  • Im Idealfall haben Sie zu Beginn der Veranstaltung bereits ein Handout, die während des Vortrags erläuterten Folien, oder das gesamte Vorlesungsskript schon vorliegen. Nun müssen Sie nicht erst Überschriften oder wichtige Fakten mitschreiben, sondern Sie können diese mit eigenen Notizen ergänzen.

 

Die vier Mitschreib-Regeln
  • Schriftliche Notizen werden eine Woche später 7x besser erinnert - da lohnt sich doch der ganze Aufwand (siehe dazu auch "Gedächtnis & Lernen").
  • Sie schreiben keine grammatisch vollständigen Sätze - Sie können später immer noch ergänzen, um etwa Stichworte verständlich oder lesbar zu machen.
  • Nutzen Sie vorgegebene Bilder, Schemata, Tabellen und Flussdiagramme und ergänzen Sie um eigene Bemerkungen. Umgekehrt: Geben Sie komplexen Inhalten eine Struktur, in dem Sie selbst eine Zeichnung anfertigen oder bei beispielsweise drei vorgestellten Theorien diese ganz klar durch "1., 2. und 3." gliedern oder mit einer Grafik gegenüber stellen.
  • Je häufiger mitgeschrieben wird, umso besser gelingt die Balance zwischen "zu viel" und "zu wenig" - man bekommt mit der zeit ein Gefühl für die notwendige Menge, die später noch verstanden werden kann.

 

Der Arbeitsplatz 

Welcher Ort ist zum Arbeiten am besten?

Probieren Sie es aus: Können Sie sich zuhause gut abgrenzen und relativ störungsfrei und ruhig arbeiten? Oder hilft es Ihnen, an einen gesonderten Arbeitsplatz zu fahren, wo mehr Arbeitsatmosphäre herrscht, wie etwa in der Bibliothek?

  • In jedem Fall: Trennen Sie ganz klar zwischen Arbeit und Pause/Entspannung/Freizeit - räumlich und zeitlich. Test: Wenn man Sie von Außen beobachtet, kann man dann eindeutig bestimmen, was Sie gerade tun?
  • Schaffen Sie sich einen guten Arbeitsplatz: Der Tisch soll groß genug für Ihre Bedürfnisse sein, ein von der Höhe passender Stuhl und alle wichtigen Materialien sind griffbereit.
  • Ablenkungen gehören nicht auf den Schreibtisch. Nur das Arbeitsmaterial sollte in Ihrer Nähe sein. Wenn ein Tisch multifunktional genutzt wird, wird alles andere zur Seite geschoben (oder besser: weggeräumt)
  • Konditionieren Sie sich: Durch Arbeiten am selben Ort wird es zunehmend leichter, dort in einen Arbeitsmodus zu kommen.
  • In den Pausen oder am Ende des Arbeitens verlassen Sie den Platz oder Raum und beschäftigen sich mit etwas ganz anderem. Dafür mein Tipp: Das Smartphone ist ausgestellt und Sie schließen es sogar in der Bib mit ein - in der Pause dürfen Sie dann alles lesen und beantworten. Eine schöne Pause, in der Sie garantiert nicht mehr arbeiten!

 

Welche Arbeitsmaterialien brauche ich?

Jede*r entwickelt im Laufe der Zeit eigene Gewohnheiten, beispielsweise zunächst Notizen im Text oder auf Papier festzuhalten, um diese später in einer Datei auf dem PC vollständiger zu übertragen. Oder eben gleich ins Laptop/PC zu tippen.

  • Finden Sie heraus, ob Sie schon eigene Gewohnheiten entwickelt haben.
  • Haben Sie das für Ihre persönliche Arbeitsweise notwendige Material immer dabei. Beispiel: Wenn Sie beim Lesen eines Textes auf Papier mit verschiedenen Farben markieren, denen Sie jeweils eine eigene Bedeutung geben, dann brauchen Sie bei jedem Lesen Ihre Stifte, um Ihr "System" anwenden zu können. Sie benötigen zusätzliche (und verschwenden dabei) Energie, wenn Sie die bunten Marker vergessen haben und nun nur mit Kugelschreiber arbeiten können. Sie müssen sich jetzt nämlich spontan ein neues System ausdenken, statt das vertraute einfach nur zu benutzen.
  • In Ihrer WG gibt es sicher genügend Locher. Wollen Sie ein paar Seiten abheften, gehen Sie doch einfach eine Tür weiter und fragen nach dem Locher. Pech! Schon werden Sie in eine Diskussion um Putzen, Abwaschen oder Ausgehen verwickelt. Das kann dauern! Dabei wollten Sie nur den Text lochen, was höchstens 5 Sekunden dauert. Wenn Sie Stifte, Locher, Hefter, Taschenrechner o.ä. regelmäßiger benutzen, dann schaffen Sie sich eigenes Material an, damit Sie Ihre Arbeit nicht unnötig unterbechen und sich ablenken müssen.
  • Arbeitsmaterialien gehören in die unmittelbare Nähe des Arbeitsplatzes, idealeweise ist das ein Schreibtisch. Wenn ein Tisch für mehrere Dinge genutzt wird, Sie jetzt aber arbeiten wollen, dann schaffen Sie - wie ein Handwerker - das möglicherweise gebrauchte "Werkzeug" herbei.

 

Das Licht

Helles Licht macht alles Arbeiten leichter und lässt die Augen nicht so schnell ermüden.

  • Ein Schreibtisch sollte in der Nähe eines Fensters stehen, um das Tageslicht zu nutzen.
  • Ist künstliches Licht nötig, haben Sie immer zwei Lichtquellen: ein diffuses Raumlicht, das den Raum vielleicht nur so erhellt, dass man sich darin bewegen kann, z.B. eine Deckenlampe. Und ein Arbeitslicht auf dem Schreibtisch, die klassische Schreibtischlampe. Oder beim Lesen im Sessel neben sich ein helles Leselicht.

 

Lärm und Musik

Warum wird Beides hier in einem Atemzug genannt? Weil zunächst beides Geräusche sind, die das Arbeiten stören könnten. Und dies geschieht immer dann, wenn die Geräusche unsere Aufmerksamkeit binden - und uns damit von dem, was wir eben noch taten, ablenken. Ablenkungen sollten beim Arbeiten jedoch so gut wie möglich vermieden werden. Deshalb ziehen viele den ruhigeren Arbeitsplatz in der Bibliothek vor, weil zuhause in der WG oder mit Familie immer etwas los ist. Aber:

  • Einmalige, plötzliche neue Geräusche lenken uns ab: ein Knall auf der Straße lässt uns sicher sofort am Fenster nachschauen, was geschehen ist. Oder im Radioprogramm mit Musik kommt ein gesprochener Beitrag, z.B. das Wetter am Abend: da hören wir besser mal hin, weil wir noch in den Park wollen.
  • Geräusche mit Bedeutung lenken ebenso schnell ab: das "Bing" vom Smartphone sagt uns ja, dass da eine neue Nachricht ist. Das macht doch neugierig, oder? Wird in der Küche der Tisch gedeckt? Schon sind wir gedanklich mehr bei der bevorstehenden Pause als beim Arbeiten.
  • Bekannte Musik: ein vertrauter Geräuschpegel von bekannter, emotional positiv besetzter Musik stört die Konzentration nicht.
  • Unbekannte Musik: hilft nur bei uninteressanter Routine. Aufräumen, Putzen, Abheften von Unterlagen in die Aktenordner, Bücher im Regal sortieren - all das geht flotter mit einem Radiosender oder neuer Musik.
  • Wenn Sie sonst bestimmte Geräusche gewohnt sind, dann kann dagegen sogar eine Stille irritieren. Manchen ist es daher in der Bibliothek "zu ruhig" und sie können dort nicht gut arbeiten.

 

Quellen: Holger Walther: Ohne Prüfungsangst studieren.  2. überarb. Aufl., UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz und München 2015

Jürgen Hüholdt: Wunderland des Lernens: Lernbiologie, Lernmethodik, Lerntechnik. Verlag für Didaktik, Bochum 1993

Informationen nach der EU-DSGVO

Bei der Kontaktaufnahme zu Einrichtungen der Studienabteilung werden zum Teil personenbezogene Daten erfasst und bearbeitet. Die Verarbeitung personenbezogener Daten, beispielsweise des Namens, der Anschrift, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer einer betroffenen Person, erfolgt stets im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) und in Übereinstimmung mit dem für die Humboldt-Universität geltenden Berliner Datenschutzgesetz (BlnDSG). Weitere Informationen dazu, zu Ihren Rechten und Möglichkeiten finden Sie unter https://www.hu-berlin.de/de/hu/impressum/datenschutzerklaerung

 

 

Kontakt

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